Samstag, 22. November 2014

Und nun: das Wetter

Regenbogen über dem steinernen Meer
Während wir den Nachmittag in der Duisburger Hütte vertrödelten, ging der Regen des Tages langsam in Schneefall über.
Am Morgen lag eine feine Eis- und Schneeschicht auf der Terrasse, aber die Wolken standen höher als am Abend und man konnte die Sonne erahnen. Nach dem Frühstück zog der Himmel wieder zu und es schneite erneut.





Während der ersten Hälfte dieser Tagesetappe gab es mal mehr, mal weniger Schneefall, später liefen wir in Wolken, dann wieder hatten wir kurzzeitig tolle Tiefblicke und Täler öffneten sich, wo eben noch weiße Watte war. Wir erreichten das Fraganter Schutzhaus und während wir am Panoramafenster beim Kaffee saßen, fing es an zu regnen und wir beobachteten, wie Wanderer in Regenkleidung - mehr oder weniger gut gelaunt - tropfend den Berg zum Haus heraufsteigen. Nur eine Stunde später schauen wir von gleicher Stelle auf die Berge, die im Sonnenlicht glänzen. Dampf steigt aus dem Bergwald auf.


Bei einer Alpenüberquerung, ach was, bei jeder Bergwanderung spielt das Wetter eine entscheidende Rolle.Oberhalb der Baumgrenze sind wir Bergwanderer dem Wetter ausgesetzt und auf dem Grat kann es richtig gefährlich werden, wenn es stürmt.
Natürlich waren wir mit Sonnen- und Regenschutz ausgestattet. Sonnenmilch haben wir aber selten gebraucht.
Und in den Bergen zu wandern macht natürlich mehr Spaß, wenn die Sonne scheint. Und Abstecher auf einen Gipfel lohnen natürlich nur dann, wenn das Wetter trocken ist und eine Panoramasicht verspricht. So haben wir uns den Weg auf das Schareck, über 3000m, gespart. Und auch den Triglav, Sloveniens höchsten Gipfel, sehen wir nur von Ferne aus dem Tal. Als wir auf der Koča na Prehodavcih ankommen, ist vom Triglav schon nichts mehr zu sehen - keine Frage mehr für uns, ob wir diesen Gipfel besuchen wollen.

Aber unter diesen Wetterbedingungen war deshalb befragten wir regelmäßig die verschiedenen Wetter-Apps, aber auch die Hüttenwirtinnen  und -wirte.
Und die geben ganz unterschiedliche Ansichten, haben aber immer eine Meinung.

Hans, der Wirt vom Statzerhaus auf dem Hundstein ist auf die Salzburger Meteorologen nicht gut zu sprechen.
"Früher", so sagt er, "haben die bei uns angerufen und uns gefragt, wie das Wetter ist." Heute sei das nicht mehr so, dabei hatten die Wirte auf den Hütten sehr viel Erfahrung mit den Wetterkennzeichen. Und er schimpft ein bisschen auf "die Studierten" und auf die Menschen, die lieber auf ihre Apps schauen und bei der geringsten Regenwahrscheinlichkeit alle Ausflugspläne absagen. Die Wirte hätten dadurch große Umsatzeinbußen.

Hans zeigt auf die Fahne, die im Wind flattert: "Wenn der Wind aus Osten weht, dann kommt kei' Wetter net."

Im Rauriser Tal erklärte der Platzwirt: "So lang es Südwind hat, regnet es nicht". Und während wir das Tal entlang wanderten, zog der aufsteigende Nebel zwar nach Süden, die Wolken darüber bewegten sich eindeutig von Süd nach Nord.
Am Talende angekommen spürten wir sogar den warmen Föhnwind aus Süden.
Leider wurde der immer kälter, während wir zum Schutzhaus Neubau aufstiegen und bald regnet es doch. Die letzte Stunde wurden wir noch ordentlich nass, bevor wir die Unterkunft erreichten.

Manfred, der Wirt des Schutzhaus Neubau verlässt sich dagegen auf seine App und den Wetterbericht - es ist schließlich seine erste Saison auf der Hütte.

Auf der Duisburger Hütte meinte Wirt Franz: "Ich sag nichts; das ist ein komisches Wetter dieses Jahr!" Zudem sei das Wetter im Bergkessel, in dem sich die Hütte befindet, ohnehin anders als im Tal.



 Die Wirtin vom Gasthaus Starhand, direkt vor der italienischen Grenze, gab uns den Rat: "Wenn es im Westen zuzieht, dann kommt Gewitter."
Später, in Italien und Slowenien, reichten die Sprachkenntnisse nicht mehr aus, um Smalltalk über's Wetter zu machen, aber es war schon klar: bei besserem Wetter wäre hier mehr los. Und dieses Jahr ist wirklich besonders schlecht, da sind sich alle einig.
Und so profitieren wir zuletzt von dem unbeständigen Sommer:
  • auf der Duisburger Hütte übernachtet neben uns nur eine vierköpfige Familie, wir können also frei wählen zwischen Lager und Zimmer und wählen ein Doppelzimmer
  • auf dem Schutzhaus Neubau sind außer uns ein Pärchen und eine vierköpfige Männergruppe - wir kommen zu zweit in einem Vierbettzimmer unter
  • im Rifugio Zachi ist außer uns noch eine Gruppe in einem der Schlafräume, wir übernachten mit zwei anderen deutschen Wanderern im geräumigen anderen Schlafraum
  • auch im Dom v Tamarju ist reichlich Platz, insgesamt sind wir 8 Gäste in diesem sehr geräumigen Haus - auch hier bekommen wir einen eigenen Schlafraum
Im überfüllten Lager haben wir nur am Anfang der Wanderung übernachtet, als auch das Wetter noch einigermaßen stabil war.
Alles in allem war das Wetter nicht verkehrt für diese Tour - wir hatten schöne Tage, wenn auch nicht immer Sonnenschein. Aber richtig mies war nur ein Tag - und der war doch auch nicht so schlimm, oder? :)







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